Britische Tierschützer decken massive Missstände in 29 europäischen Tierparks auf.
Düsseldorf
In der Nacht auf Donnerstag ist in Düsseldorf (D) ein Kiosk explodiert. - keystone

Zu wenig Platz, gefährliche Einzäunungen, nicht artgerechte Ernährung – die britische Tierschutzorganisation Aspinall hat bei der Untersuchung dutzender europäischer Zoos nach eigenen Angaben zahlreiche Missstände entdeckt. Bei den verdeckten Inspektionen, die sie in einem Zeitraum von 18 Monaten in 29 Tierparks vornahm, seien mehr als 3000 Verstösse gegen Tierschutzregeln festgestellt worden, teilte die Organisation am Freitag mit.

Laut Aspinall sind alle inspizierten Zoos Mitglieder des Europäischen Verbands der Zoos und Aquarien (EAZA). Dem EAZA gehören insgesamt mehr als 400 Einrichtungen an, vorwiegend in Europa.

Zweifel an Fähigkeit des EAZA

Die vielen festgestellten Verstösse liessen «ernsthafte Zweifel an der Fähigkeit des EAZA» aufkommen, seine eigenen Standards bei seinen Mitgliedern durchzusetzen, kritisierte die Aspinall.

Die von Aspinall festgestellten Verstösse betreffen 162 Säugetierarten. «Die Elefanten sind die grössten Opfer der Verstösse, vor den Nashörnern, Löwen, Tigern und Giraffen», heisst es in ihrem Bericht. Häufige Probleme sind demnach Platzmangel und nicht artgerechte Gehege, etwa wegen fehlender Badebecken oder auch nicht artgerechtes Futter.

Die schlimmsten Zoos

Zu den Zoos, bei denen die meisten Verstösse festgestellt wurden, gehören laut Aspinall die in den ungarischen Städten Sosto und Budapest, der Zoo von Madrid und der Bioparc im ostspanischen Valencia.

«Die 'Zookraten', die diese Einrichtungen führen, schaden den Tieren und pflegen dabei den Mythos des Artenschutzes, obwohl sie einen grossen Mangel an Fachwissen und Sorgfalt zeigen», kritisierte Aspinall-Präsident Damian Aspinall. Dies sei ein «Verrat an der Öffentlichkeit, den Tieren und der Natur im Allgemeinen».

EAZA weist Vorwürfe zurück

Der EAZA wies die Vorwürfe zurück. Die Aspinall-Untersuchung offenbare «ein irregeleitetes Verständnis des Tierwohls», erklärte Verbandspräsidentin Myfanwy Griffith gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Ihr Verband hingegen stütze sich «auf die besten verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse».

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